Entstehung des Jadebusens
Mit dem Abschmelzen der Gletscher nach der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren stieg der Meeresspiegel stetig an. Um 5800 v. Chr. drang das Meer auch in das Gebiet des heutigen Jadebusens vor und formte einen ersten Ur-Jadebusen, der sich an Dangast vorbei in den Bereich von Jaderberg im Süden ausbreitete. Erst um 1500 v. Chr. führte eine Senkung des Meeresspiegels dazu, dass dieser Bereich wieder verlandete.
Der Jadebusen in seiner heutigen Form geht zurück auf die Sturmfluten des Mittelalters und die darauf erfolgten Rückdeichungen. Nach der Verlandungsphase seit dem 2. Jtsd. v. Chr. war das Gebiet des Jadebusens bis in das 13. Jh. eine Niederung mit Mooren und vereinzelten Geestinseln. Seit der ersten Marcellusflut von 1219 räumten weitere verheerende Sturmfluten bei ihren Vorstößen nach Süden die ausgedehnten Moore im Hinterland Zug um Zug aus, die aus nur wenig widerstandsfähigem Material bestanden. Die Kleingebiete der küstennahen Marsch waren erheblich fester und wurden zudem von Deichen geschützt. So entstand die Bucht mit ihrer typischen Form.
1362 überflutete die Zweite Marcellusflut oder auch „Grote Mandränke“ die gesamte Nordseeküste. Sie löschte zahlreiche Dörfer im Gebiet des Jadebusens aus und erweiterte die Bucht vor allem in westlicher Richtung. Mit der Antoniflut von 1511 erreichte der Jadebusen dann seine größte Ausdehnung. Erst danach waren Technik und Organisation des Deichbaus so weit fortgeschritten, dass die Landgewinnung den Landverlust überwog.